Gloria lächelt ihr schönstes Lächeln, fast meint man auf dem Foto, auf dem sie einen roten Strampler mit weißen Blümchen anhat, ein begeistertes Glucksen der Kleinen zu hören. Das bunte Mobile, das über ihrem Köpfchen baumelt, dürfte es ihr angetan haben. Wie gern würden ihr großer Bruder Theo, die Großeltern, die vielen Tanten und Onkel das Mädchen in die Arme nehmen, so wie in ihren ersten Lebenswochen. Doch das geht nicht.
Gloria hat kein Immunsystem
Gloria ist im Krankenhaus in Isolation. Vor zwei Wochen hätte sie gemeinsam mit ihrem Cousin getauft werden sollen. Dazu kam es nicht. Die Taufe fand zwar im großen Familienkreis statt, getauft wurde dabei aber nur der drei Tage ältere Cousin. Gloria, Anfang Februar 2024 geboren, befindet sich seit fünf Wochen, seit Mitte März, in der Innsbrucker Universitätsklinik. Sie leidet an dem schweren Immundefekt SCID, der extrem selten auftritt. Gloria hat kein Immunsystem.
Die Nachricht, die über das heile Familienleben jäh hereingebrochen ist, traf die Eltern ohne Vorwarnung. Bis dahin sei alles gut und Gloria ein ganz normaler und scheinbar gesunder Säugling gewesen, erzählt Mama Olivia. "Nach einem Anruf aus der Klinik Mitte März habe ich alle Sachen fürs Krankenhaus zusammengepackt und seither ist die Kleine nicht mehr daheim gewesen." In den ersten beiden Isolationswochen wich Olivia nicht von der Seite ihrer Tochter. Besuche von außerhalb sind nicht möglich, Gloria darf das Zimmer nicht verlassen. Jeder Infekt könnte für das Baby zur tödlichen Gefahr werden, weil Gloria über keine eigenen Abwehrkräfte verfügt. In den ersten Lebenswochen daheim habe sie vermutlich der sogenannte Nestschutz, die mütterlichen Antikörper, die durch die Muttermilch übertragen werden, vor Infektionen bewahrt, erklärt Olivia.